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1. Das Deutsche Reich - S. 38

1905 - Berlin : Mittler
— 38 - b) Obstbau. In Württemberg zählt man ca. 10 Mill. Obstbäume (d. i. */9 aller preußischen Obstbäume). Eine ganz hervorragende Rolle spielt in beiden Stufen- ländern c) der Weinbau. Die Gegend des mittleren und unteren Neckar (Neckarbergland) bildet den Mittelpunkt des württembergischen Weinbaus und ist gleichzeitig eine deutsche Weinlandschaft ersten Ranges. Durch vorzügliche Sorten zeichnet sich die Gegend von Heilbronn aus; der Kalkgehalt des Bodens begünstigt auch hier den Anbau. Von den 16 000 ha Weinland in Württemberg entfallen allem auf den Neckar- kreis drei Viertel und von 188 000 hl Most im Werte von 7,2 Mill. Mark 140 000 hl ün Betrage von 5,7 Mill. Mark (1902). Den zweiten Weinbaubezirk bildet der Maingau in dem bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken. Der Anbau reicht von Bamberg über Kitzingen, einen hoch- bedeutenden Weinstapelplatz mit 70 Weinhandlungen, bis unterhalb W ürzburg. Diese Stadt ist der Sitz der bayerischen Hofkellerei und eines in hohem Ansehen stehenden Weinhandels. 300 Weinhändler versenden von hier das köstliche Naß nach allen Himmelsgegenden. d) Hopfenbau. In der Kultur dieser Pflanze steht der Bezirk Mittelfranken im Reiche obenan. Das Klima des Beckens ist im allgemeinen mild; Nordwinden ist durch Gebirge der Zugang verwehrt, und die Niederschläge sind mäßig. Daher gedeiht hier der Hopfen in zahlreichen Gärten der Ebene, an den Abhängen des Jura und der Frankenhöhe. Wahre Waldungen bilden die Hopfenpflanzungen und machen das Becken zu Bayerns »Hopfen- garten«, dessen Mittelpunkt Spalt ist. Fast 11 000 ha dienen der Kultur, d. i. das Doppelte der Anbaufläche in Württemberg und fast die Hälfte der in ganz Bayern dem Hopfenbau gewidmeten Fläche. Daher ist auch der Ertrag bedeutend ; er belief sich (1902) auf 55000 dz, d. i. 1/i des im Reiche gewonnenen Hopfens. Den Hauptmarkt bildet Nürnberg. Einen zweiten Hopfenbaubezirk treffen wir um Rottenburg und Tübingen (Württemberg). Von der Gesamtproduktion an Hopfen in Württemberg entfällt allem auf den Schwarzwaldkreis x/s (17 700 dz). e) Gemüsebau. Zwischen Jura und Steigerwald erweitert sich das Maintal kesselartig. In der Mitte des von Norden nach Süden sich erstreckenden, durch be- waldete Höhen allseitig geschützten und durch hohe Fruchtbarkeit (ehe- maliger Meeresboden) ausgezeichneten Kessels liegt.

2. Das Deutsche Reich - S. 25

1905 - Berlin : Mittler
— 25 Da jedoch einzelne Zweige der Industrie (Bierbrauerei, Baumwollweberei, Strohhut- und Anilinfabrikation) sowie die Landwirtschaft einschließlich Viehzucht erheblich über Bedarf erzeugen, so ist die Ausfuhr in den entsprechenden Produkten bedeutend. Die Einfuhr erstreckt sich naturgemäß auf Mine- ralien (Kohlen, Eisen), auf Rohbaumwolle, Seide, Tabak, Wein, Obst und Kolonialwaren: Zucker, Kaffee, Gewürze, Tee. b) Verkehr. Ihm dienen zunächst die Wasserstraßen. Welchen wirtschaftlichen Wert besitzen die Gewässer des Alpenvorlandes? a) Der wirtschaftliche Wert der Flüsse dieses Gebietes ist sehr gering. Von den rechtsseitigen Nebenflüssen der Donau sind Iiier, Lech, Isar wegen ihres reißenden Laufes nur flößbar, wenn auch zum Teil auf beträchtliche Strecken. Dagegen ist der Inn als der einzige schiffbare Nebenfluß auch der wertvollste. Von noch geringerem Werte für die Schiffahrt sind die linksseitigen Nebenflüsse: Altmühl, Naab, Regen. Auch die Donau hat nur geringen wirtschaftlichen Wert, wenn schon unter allen genannten Flüssen den bedeutendsten. Ungleich günstiger steht es mit dem Bodensee. Auf ihm herrscht ein äußerst reger Verkehr. Denn einmal führen bis zu seinen Ufern 8 Eisenbahnen, deren Endstationen durch die rings um den See führende »Bodenseegürtelbahn« verbunden sind. Sodann vermitteln noch zahlreiche Dampfschiffahrtslinien den Grenz verkehr (siehe Lindau). b) Eisenbahnen. Das Eisenbahnnetz ist wegen der geringen Bevölkerungs- zahl und infolge des unbedeutenden Binnenhandels ziemlich weitmaschig. Es besteht fast nur aus Hauptlinien, die das Vorland durcheilen, und an die die größte Zahl der Neben- bahnen noch keinen Anschluß hat. Die Länge der Haupt- und Nebenbahnen betrug 1903/04 6752,1 km. Von um so größerer wirtschaftlicher Bedeutung sind die Haupteisenbahnlinien, da sich auf ihnen ein lebhafter Per- sonen- (Fremden-) und Güterverkehr vollzieht. Dadurch sind einige Städte (München, Rosenheim) zu bedeutendem Auf- schwünge gelangt, während sich andernteils Städte einstiger Größe (Augsburg, Regensburg) zu neuer Blüte entfaltet haben.

3. Das Deutsche Reich - S. 86

1905 - Berlin : Mittler
86 Die Kreidefelsen Rügens und die Rüdersdorfer Kalkberge bei Berlin zeigen noch heute Schrammen, sogenannte Gletscherschliffe, die Spuren der ehemaligen Gletscherbahn. Die Zeit jener Vergletscherung heißt die Eiszeit. Daß die gewaltigen Gletschermassen nicht nur Felsstücke, die teil- weise die Größe eines Hauses aufweisen, sondern auch ungeheure Schutt- mengen (Moränenschutt), ein Gemisch von Ton, Lehm (Geschiebelehm), Kies und Sand, in unser Vaterland gebracht haben, kann uns nicht wundern. Durch diese Schuttmassen, die sogenannten diluvialen Ablagerungen der Eiszeit, wurden alle Täler und Mulden des »Grundgebirges« (nördlich vom Fuße der Mittelgebirge bis zur Nord- und Ostsee) ausgefüllt. Der Norden Deutschlands erhielt dadurch größtenteils seine gegen- wärtige Gestalt. Aber die festen Eismassen haben nicht allein die Bodenform des norddeutschen Flachlandes geschaffen, sondern es haben auch die schmelzenden Gletschermassen mitgewirkt. Als n am i ich die zunehmende Temperatur der Eiszeit ein Ende be- reitete und die Gletscher an ihrem Siidfuße auftauten, ergossen sich von den mehrere hundert Meter mächtigen Eismassen riesige Wassermengen talwärts. Da ihnen aber im Süden die Mittelgebirge den Weg ver- sperrten, so mußten sie sich nach Westen wenden. Sie gruben ein Riesenbett, das die außerordentlich große Wassermenge in die Nordsee führte. Als in späteren Zeiträumen die Gletscher ihren Fuß noch weiter nach Norden zurückzogen, bildeten sich auch hier noch solche Urströme. Man kann noch heutigentags unschwer drei solcher Urstrombetten er- kennen; sie werden gekennzeichnet durch die ostwestlichen Laufstrecken der Elbe, Oder und Weichsel mit ihren rechten Nebenflüssen. Wie stellt es mit der Fruchtbarkeit und den Erwerbs- verhältnissen im norddeutschen Flachlande? Wie wir soeben gesehen, ist die lockere Erddecke des norddeutschen Flachlandes zwar größtenteils ein Produkt der Tätigkeit gewaltiger nordischer Gletscher, aber zu großem Danke sind die meisten Bewohner des Flach- landes ihnen dafür kaum verpflichtet; denn das Erdreich, das die Gletscher herführten, zeichnet sich keineswegs überall durch hohe Frucht- barkeit aus. Die riesigen Gletscherwasser wuschen nämlich aus dem Moränenschutt vielfach den Sand heraus und überschwemmten große Strecken des norddeutschen Flachlandes mit ihm. Dazu überschüttete auch das Meer noch weite Gebiete der Küsten mit feinem Flugsande, der das Land teilweise völlig unfruchtbar macht. Wo aber der sonst fruchtbare Geschiebelehm zutage liegt, da ist er kalkarm, weil die Atmosphärilien ihn auslaugten. Nur dem Fleiße des norddeutschen Landmannes, der den Boden »mergelt«, ist es zu danken, daß außer in den wenigen von Natur fruchtbaren Gebieten fast überall der Bodenbau betrieben werden kann. Er ist daher auch die Haupt- erwerbsquelle im norddeutschen Flachlande. Unfruchtbare Gebiete. Die sandigen und daher wenig fruchtbaren Gebiete im östlichen Teile des Flachlandes sind vor allem die über 100 km lange und fast 40 km breite Tucheier Heide, die gleich große, im Süden der masurischen

4. Das Deutsche Reich - S. 88

1905 - Berlin : Mittler
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau- bezirke bildeten. Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H., Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst- bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill. Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große, 2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen, fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide- bauenden Landschaften des Reiches ein. Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet. Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau (rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein. Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland einer sorgsamen Pflege. Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben, da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt- schaftlicher Bedeutung ist. Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland? Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent- halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale. Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz- lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw) findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen. Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan- manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee- küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will- kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.

5. Das Deutsche Reich - S. 78

1905 - Berlin : Mittler
78 — beschäftigen. Einen hohen Ruf genießt Halle durch seine Maschinenfabrikation, die wesentlich unterstützt wird durch die Bedeutung der Stadt Halle als Eisenbahnkreuzungspunkt. 7. den Verkehr. Gleich dem Handel ist auch der Verkehr Sachsens ein ungemein lebhafter. Ihm dienen: 1. die Wasserstraßen, 2. die Eisen- bahnen. Welchen wirtschaftlichen"wert haben die Wasserslrafsen? Unter den Wasserstraßen kommt fast nur die Elbe in Be- tracht, weshalb sie von höchster wirtschaftlicher Bedeutung für Sachsen ist. (Die übrigen Flüsse sind nur auf ganz kurze Strecken schiffbar.) Die Eisenbahnen: Keine Landschaft innerhalh des Reiches kann sich rühmen, ein so engmaschiges Eisenbahnnetz zu be- sitzen wie Sachsen. Die Gesamtlänge der Schienenwege im Königreich Sachsen beträgt über 3000 km. Die wichtigsten Linien, die meist Teilstrecken inter- nationaler Verkehrswege bilden, sind folgende: a) Leipzig—berlin, b) Leipzig—magdeburg—hamburg, c) Leipzig—kassel—frankfurt a. M., d) Leipzig—hof—nürnberg—münchen (bayerische Bahn), e) Leipzig—eger—regensburg—münchen, Leipzig—riesa—dresden \ —Görlitz—breslau, Leipzig—riesa—dresden I Bodenbach—wien. Reichenbach—chemnitz—dresden—görlitz—breslau. Den Verkehrsmittelpunkt dieser letzten Bahn, die am Nordfuße des Erzgebirges entlangzieht, bildet Chemnitz; alle das Gebirge überschreitenden Strecken münden in diese. Zusammenfassung. So nimmt Sachsen infolge seines ergiebigen Bodenbaues, seines großen Reichtums an wertvollen Bodenschätzen, seiner zahlreichen Verkehrsmittel und gediegenen Bildungsstätten aller Art eine außerordent- lich hohe, wirtschaftliche Stellung im Reiche ein. Ja,

6. Das Deutsche Reich - S. 110

1905 - Berlin : Mittler
110 bauten, sowie die von den zahlreichen industriellen Anlagen den fließenden Gewässern zugeführten Abwässer haben die Er- gebnisse der Flußfischerei stark beeinträchtigt. Durch Fischerei- gesetze, künstliche Fischzucht und Gründung von Fischerei- vereinen ist man mit Erfolg bemüht, der weiteren Verminderung des Fischbestandes in den Flüssen und Seen entgegenzuarbeiten. Besonders ergiebig an Fischen sind die zahlreichen Seen in Ost- und Westpreußen, in Hinterpommern, Brandenburg und Mecklenburg; sie liefern hauptsächlich Hechte, Barsche, Maränen, Bleie, Schleie und Aale. Die Teichwirtschaft, die besonders in der Lausitz und dem angrenzenden Schlesien in Blüte steht, beschäftigt sich mit Karpfen- und Forellenzucht. Für den Lachsfang sind Rhein und Weser von Bedeutung; erst in zweiter Linie kommen Elbe, Weichsel und Oder. In den schnell fließenden Gewässern Mittel- und Süddeutschlands findet man Forellen und Äschen. Für den Störfang bildet die Unterelbe das Hauptgebiet. Den jährlichen Ertrag der Binnenfischerei in Deutschland schätzt man auf 40 Mill. Mark. Für manchen Landwirt wirft die Fischerei eine ansehnliche Rente ab, und für viele ärmere Familien gibt die lohnende Ausübung derselben ein auskömm- liches Brot. 3. Küsten- und Hochseefischerei. Küsten- und Hochseefischerei werden mehr und mehr zu einem wichtigen Zweige unseres nationalen Erwerbslebens. Die Entwicklung der letzteren fällt in die neueste Zeit. Frühere Versuche zum Betriebe derselben sind wiederholt fehlgeschlagen. Die wichtigsten Häfen der Nordseefischerei sind Emden, Geeste- münde, Altona und Hamburg. Ende 1900 bestand die Nordsee- fischereiflotte aus 122 Dampfern und 419 Segelschiffen. Das Hauptgebiet der deutschen Hochseefischerei ist die Nordsee. Hier ist der Fischereibetrieb international und wird von England, Schottland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Dänemark und Norwegen ausgeübt. Eine Zone von 3 See- meilen Breite ist für die Küstenfischerei reserviert und darf von fremden Nationen nicht befischt werden. An den Erträgnissen der Nordseefischerei hat Deutschland im Vergleich zu England, Schottland und Holland bis jetzt nur einen geringen Anteil. Neben Schellfisch und Scholle sind es Heringe, Dorsche, Kabeljaue, Seehechte und Seelachse, welche die Nordseefischer

7. Das Deutsche Reich - S. 136

1905 - Berlin : Mittler
136 burg zur Hebung desselben blieb nicht ohne Erfolg. Der Niedergang der Schiffahrt auf der unteren Oder, durch Streitigkeiten zu ischen Stettin und Frankfurt herbeigeführt, brachte nicht nur eine Steigerung der Elbschiff- fahrt mit sich, sondern rief auch einen regen Verkehr zwischen Breslau und Hamburg hervor. Gefördert wurden diese Beziehungen durch den Bau des Müllroser Kanals. Friedrich der Große schuf durch Finow- und Plaueschen Kanal eine zweite Verbindung zwischen Oder und Elbe. Gleichwohl trat in der Friderizianischen Zeit wegen Einführung hoher Zölle wieder ein Rückgang in der Elbschiffahrt ein, der eine vollständige Verwilderung der Elbwasserstraße im Gefolge hatte.. Doch das 19. Jahr- hundert brachte, wenn auch allmählich, eine dauernde Besseruno; für den Elbverkehr. Einschränkimg imd schließliche Abschaffung der Elbzölle, Verbreite- rang und Vertiefung der Fahrrinne, Entfernung störender Krümmungen und vor allem das Aufkommen der Eisenbahnen, die mit den Wasser- straßen in Konkurrenzkampf traten, führten die Elbschiffahrt, namentlich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, zu hoher Entwicklung. Die Elbe ist heute die zweitwichtigste Binnenwasserstraße Europas. Im Jahre 1901 betrug das Gewicht der zu Berg und zu Tal auf der Oberelbe bei Hamburg beförderten Güter rund 5,2 Mill. Tonnen. Die O (1er Schiffahrt. Die Oder ist in ihrer Entwicklung als Schiffahrtsstraße Rhein und Elbe gegenüber sehr zurückgeblieben. Die Bemühungen um die Ver- besserung der Oderschiffahrt lassen sich zwar bis in das 14. Jahrhundert verfolgen, waren aber besonders deshalb von geringem Erfolge begleitet, weil beständige Zollreibereien einen geregelten Oderverkehr nicht aufkommen ließen. Die Anlage des Müllroser Kanals durch den Großen Kurfürsten förderte zwar die Verkehrsbeziehungen zwischen Breslau und Hamburg, bewirkte aber gleichzeitig einen vollständigen Rückgang der Oderschiffahrt von Frankfurt abwärts. Der Übergang Pommerns und Schlesiens in preußischen Besitz und die unermüdliche Tätigkeit Friedrichs des Großen für Hebung der Binnen- schiffahrt seines Landes brachten eme wesentliche Förderung der Oder- schiffahrt diu'ch die Anlage des Finowkanals, sowie durch vollständige Beseitigimg der Flußzölle. Der von ihm zur Hebung des oberschlesischen Bergbaues geplante Klodnitzkanal konnte wegen Geldmangels erst viel später in Angriff genommen und 1812 dem Verkehr übergeben werden. Die begonnenen Regulierungsarbeiten der Oder gerieten mit dem Tode Friedrichs des Großen ins Stocken und weisen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts keine wesentlichen Fortschritte auf. Die Konkurrenz der Eisenbahnen brachte um die Mitte des 19. Jahr- hunderts einen bemerkenswerten Rückgang der Oderschiffahrt, Avas die interessierten Kreise zu dem Entschlüsse führte, eine Regulierung der Oder auf breiter Grundlage durchzuführen. Mitte der 60er Jahre wurde das Werk energisch in Angriff genommen, das einen Kostenaufwand von rund 40 Mill. Mark erforderte und das unter anderen notwendigen Ver- besserungeu die Kanalisierung der Oder von Kosel bis zur Neißemündung und den Bau des Großschiffahrtsweges bei Breslau brachte. 1897 war das Werk vollendet und damit der Verkehr für Schiffe von 470 Tonnen bis Kosel geschaffen.

8. Das Deutsche Reich - S. 137

1905 - Berlin : Mittler
— 137 - Die Kaualsciiifltalirt. Während die alten Kulturvölker eifrig bemüht waren, Kanäle zur Verbindung der Flüsse ihres Landes zu bauen, hat Deutschland weder im Altertum noch im Mittelalter bedeutendere Leistungen auf dem Gebiete des Kanalbaues aufzuweisen. Der Plan Karls des Großen, die Donau mit dem Main zu verbinden, mußte wegen des Mangels geeigneter technischer Mittel aufgegeben werden. Der Stecknitz-Kanal. Wenn man von den Schleusenanlagen in der Saale im Jahre 1306 absieht, dann muß man als die erste künstliche Wasserstraße in Deutschland und zugleich in Europa den Stecknitz-Kanal ansehen. Er wurde auf Anregung der Hansastadt Lübeck ziun Zwecke einer binnenländischen Verbindung zwischen Nord- und Ostsee um das Jahr 1400 angelegt. Durch die Erbauung des Elbe-Trave-Kanals (1895—1900) erreichte die Stecknitzfahrt ihr Ende. Im 17. und 18. Jahrhundert. Wichtigere Kanalbauten haben in Deutschland vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis zum 18. Jahrhundert nicht stattgefunden, abgesehen von dem Friedrich-Wilhehns-Kanal, der zwar schon von Joachim Ii. von Brandenburg geplant, aber erst von dem Großen Kurfürsten zur Ausführung (1662—1668) gelangte. In diesem Zeitraum zeigte sich im Gegensatz zu Deutschland in Frankreich, Holland, Schweden und selbst in Bußland ein reges Interesse für die Anlage von Schiffahrtskanälen. Im 18. Jahrhundert kam dann aber, namentlich unter Friedrich dem Großen, welcher der Entwicklung der Binnenschiffahrt seines Landes große Sorgfalt zuwandte, der deutsche Kanalbau etwas mehr in Fluß. Plauescher-, Bromberger- und Finow-Kanal wurden unter seiner Begierung vollendet. Der oben erwähnte Klodnitzkanal wurde erst unter Friedrich Wilhelm Iii. dem Verkehr übergeben. Im 19. Jahrhundert. Es trat nun wieder ein längerer Stillstand in Deutschland ein, während gerade in Frankreich und Großbritannien der Kanalbau einen großen Aufschwung nahm. In Frankreich entstanden damals die beiden, erst später für Deutschland wichtigen, Bhein-Bhone- und Rhein-Marne-Kanal; ersterer wurde 1834, letzterer 1853 vollendet. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte für Deutschland nur eine Kanalanlage, den Ludwigskanal, der von 1836 bis 1845 zur Ver- bindung der Donau mit dem Main gebaut wurde. Dieser Kanal ist wegen seiner geringen Tragfähigkeit, seiner großen Anzahl von Schleusen den modernen Verkehrsansprüchen nicht gewachsen, weshalb man seinen Umbau zu einem Großschiffahrtswege zwischen Donau und Bhein ins Auge gefaßt hat. Im fünften, sechsten und siebenten Jahrzehnt kamen nur der Ober- ländische und der Saar-Kanal zur Ausführung. »Wenn auch der erstere keine große Bedeutung für die Schiffahrt hat und fast ausschließlich für land- und forstwirtschaftliche Zwecke benutzt wird, so verdient er doch insofern Erwähnung, als hier zum ersten Male in Europa zur Über- windung größerer Höhenunterschiede nach amerikanischem Muster geneigte Ebenen für den Schiffsbetrieb zur Anwendung gekommen sind.« (Schwabe.) In den letzten 30 Jahren sind, ganz abgesehen vom Kaiser Wilhelm- Kanal,*) der als Seekanal hier nicht in Betracht kommt, mehrere wichtige, künstliche Binnenwasserstraßen entstanden, nämlich: Siehe S. 149.

9. Das Deutsche Reich - S. 139

1905 - Berlin : Mittler
— 139 — in die Nordsee, wodurch sie an die wichtigste Welthandels- straße, den Atlantischen Ozean, angegliedert werden. Die Weser, zwar auch ein Strom der Nordsee, hält keinen Vergleich mit den beiden Nachbarströmen aus. Wassermangel und un- genügende Regulierung machen sie und die deutsche Donau, deren Schiffahrt unter gleichen Übelständen zu leiden hat, zu minderwertigen Verkehrsstraßen. Mit Freuden ist es daher zu begrüßen, daß man die Verbesserung der Weser von Bremen bis Hameln in Aussicht genommen und die hohen Geldopfer nicht scheut, die eine wesentliche Steigerung der Weserschiffahrt zur Folge haben werden. Die Oder hat, wenngleich sie und noch mehr die Weichsel unter langer Eisbedeckung zu leiden haben, durch die in den Jahren 1888 bis 1897 erfolgte Kanalisierung von Kosel bis zur Neiße-Mündung und durch den Bau des Um- gehungskanals bei Breslau bedeutend an Verkehrswert ge- wonnen. Flußkanalisierungen und Stromkorrektionen. Fluß- kanalisierungen sind in den letzten Jahrzehnten mehrfach vor- genommen, und damit ist gewissen Flußstrecken eine erhöhte Bedeutung gegeben worden. Außer der oben erwähnten Oder- kanalisierung mögen noch die Kanalisierungen von Mosel, Fulda und Main erwähnt werden. Unter den Flußkorrektionen, deren Hauptzweck auf eine gleichmäßige und unschädliche Fortschaffung der Sinkstoffe und damit auf einen ungestörten Betrieb der Schiffahrt hinaus- läuft, verdient als ein Werk moderner Strombaukunst die Regulierung der Unterweser von Bremen bis Bremerhaven erwähnt zu werden. Die Ausführung (1887—1893) erforderte einen Kostenaufwand von 30 Mill. Mark, brachte aber die Um- wandlung der Unterweser zu einer wichtigen Seestraße und eine bedeutende Verkehrssteigerung mit sich. Seeschiffe von 5 m Tiefgang können jetzt mit voller Ladung nach Bremen gelangen. Der Verkehr steigerte sich in den Jahren 1887 bis 1898 von rund 2900 Seeschiffen mit 1,4 Mill. Reg.-Tonnen auf 4600 Schiffe mit 2,5 Mill. Tonnen. Ungefähr die Hälfte der eingelaufenen Schiffe waren Dampfer. Beförderungsmittel. Mit der Verbesserung der Wasser- straßen hat die Steigerung der Tragfähigkeit der Flußfahr- zeuge gleichen Schritt gehalten. Während vor einem Viertel- jahrhundert die größten Rheinschiffe eine Tragfähigkeit von

10. Das Deutsche Reich - S. 85

1905 - Berlin : Mittler
85 Die Volksdichte ist im allgemeinen gering; sie schwankt zwischen 35 und 98 auf 1 qkm. Am geringsten ist sie in den beiden Mecklenburg 35 bis 45, Schleswig-Holstein mit 53, dann folgen Ostpreußen (54), Westpreußen (61), Posen (65), Branden- burg (78) usw. Im Königreich Preußen beträgt sie durch- schnittlich 98. Welches Gesamtbild zeigt die Oberfläche des norddeutschen Flachlandes? Es bildet keineswegs eine völlig ebene Fläche, sondern ein flach- welliges Land, das an verschiedenen Stehen von niedrigen Höhenzügen oder Landrücken durchzogen wird. Der nördliche dieser Höhenzüge begleitet die Gestade der Ostsee. Der südliche Höhenzug ist als ein schwacher Ausläufer der Karpathen zu betrachten. Zwischen dem nördlichen und südlichen Höhenzuge breitet sich im Osten ein durchweg ebenes Flachland, die Posener Ebene, aus. Durch die Talfurchen der Flüsse ist der mittlere Teil des nord- deutschen Flachlandes in zahlreiche Landschaften zerlegt worden, die oft der Reize nicht entbehren. Besonders gilt dies von dem zwischen Buckow und Fr ei en w al de sich erstreckenden Höhenzuge, weshalb diese Gegend auch den Namen »Märkische Schweiz« führt. Sonst wechseln dürre Heideflächen mit üppigen Fluren, schattenarme Kiefern- waldungen mit teilweise herrlichen Laubwäldern ab. Der kleinere, westlich der Elbe belegene Teil des norddeutschen Flachlandes ist fast völlig eben. Er ist die Heimat der Marschen, der Geest und der Moore. Welchen geologischen Vorgängen verdankt das norddeutsche Flachland seine gegenwärtige Gestaltung? Eine eigenartige Erscheinung im ganzen nördlichen Flachlande bildet die außerordentliche Menge größerer und kleinerer Felsblöcke, mit denen die Sand- und Lehmflächen bedeckt sind. Woher stammen die Felsblöcke des nördlichen Flachlandes? Genaue Untersuchungen der Gesteine haben ergeben, daß ihre Heimat in den Gebirgen Finnlands, Schwedens und Norwegens zu suchen ist. Es ist unzweifelhaft, daß jene Gesteine durch gewaltige Gletscher- massen, von deren Größe wir uns nur schwer eine Vorstellung machen können, in unsere Heimat getragen oder geschoben worden sind. Ganz Skandinavien und das nördliche Rußland müssen demnach mit einer gewaltigen Gletschermasse bedeckt gewesen sein, die nach den Untersuchungen der Geologen sich bis zur Rheinmündung im Westen und bis nach Galizien im Südosten erstreckte. Der Teutoburger Wald, der Harz und die Sudeten bildeten in Deutschland ungefähr die südliche Grenze der Gletscher.
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