— 38 -
b) Obstbau.
In Württemberg zählt man ca. 10 Mill. Obstbäume (d. i. */9
aller preußischen Obstbäume).
Eine ganz hervorragende Rolle spielt in beiden Stufen-
ländern
c) der Weinbau. Die Gegend des mittleren und unteren
Neckar (Neckarbergland) bildet den Mittelpunkt des
württembergischen Weinbaus und ist gleichzeitig eine
deutsche Weinlandschaft ersten Ranges.
Durch vorzügliche Sorten zeichnet sich die Gegend von Heilbronn
aus; der Kalkgehalt des Bodens begünstigt auch hier den Anbau. Von
den 16 000 ha Weinland in Württemberg entfallen allem auf den Neckar-
kreis drei Viertel und von 188 000 hl Most im Werte von 7,2 Mill. Mark
140 000 hl ün Betrage von 5,7 Mill. Mark (1902).
Den zweiten Weinbaubezirk bildet der Maingau in
dem bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken.
Der Anbau reicht von Bamberg über Kitzingen, einen hoch-
bedeutenden Weinstapelplatz mit 70 Weinhandlungen, bis unterhalb
W ürzburg.
Diese Stadt ist der Sitz der bayerischen Hofkellerei und eines in
hohem Ansehen stehenden Weinhandels. 300 Weinhändler versenden von
hier das köstliche Naß nach allen Himmelsgegenden.
d) Hopfenbau. In der Kultur dieser Pflanze steht der
Bezirk Mittelfranken im Reiche obenan.
Das Klima des Beckens ist im allgemeinen mild; Nordwinden ist
durch Gebirge der Zugang verwehrt, und die Niederschläge sind mäßig.
Daher gedeiht hier der Hopfen in zahlreichen Gärten der Ebene, an den
Abhängen des Jura und der Frankenhöhe. Wahre Waldungen bilden
die Hopfenpflanzungen und machen das Becken zu Bayerns »Hopfen-
garten«, dessen Mittelpunkt Spalt ist.
Fast 11 000 ha dienen der Kultur, d. i. das Doppelte der Anbaufläche
in Württemberg und fast die Hälfte der in ganz Bayern dem Hopfenbau
gewidmeten Fläche.
Daher ist auch der Ertrag bedeutend ; er belief sich (1902) auf 55000 dz,
d. i. 1/i des im Reiche gewonnenen Hopfens.
Den Hauptmarkt bildet Nürnberg.
Einen zweiten Hopfenbaubezirk treffen wir um
Rottenburg und Tübingen (Württemberg).
Von der Gesamtproduktion an Hopfen in Württemberg entfällt allem
auf den Schwarzwaldkreis x/s (17 700 dz).
e) Gemüsebau.
Zwischen Jura und Steigerwald erweitert sich das Maintal kesselartig.
In der Mitte des von Norden nach Süden sich erstreckenden, durch be-
waldete Höhen allseitig geschützten und durch hohe Fruchtbarkeit (ehe-
maliger Meeresboden) ausgezeichneten Kessels liegt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 25
Da jedoch einzelne Zweige der Industrie (Bierbrauerei,
Baumwollweberei, Strohhut- und Anilinfabrikation) sowie die
Landwirtschaft einschließlich Viehzucht erheblich über Bedarf
erzeugen, so ist die Ausfuhr in den entsprechenden Produkten
bedeutend. Die Einfuhr erstreckt sich naturgemäß auf Mine-
ralien (Kohlen, Eisen), auf Rohbaumwolle, Seide, Tabak, Wein,
Obst und Kolonialwaren: Zucker, Kaffee, Gewürze, Tee.
b) Verkehr. Ihm dienen zunächst die Wasserstraßen.
Welchen wirtschaftlichen Wert besitzen die Gewässer des
Alpenvorlandes?
a) Der wirtschaftliche Wert der Flüsse dieses Gebietes ist sehr
gering. Von den rechtsseitigen Nebenflüssen der Donau sind Iiier, Lech,
Isar wegen ihres reißenden Laufes nur flößbar, wenn auch zum Teil auf
beträchtliche Strecken.
Dagegen ist der Inn als der einzige schiffbare Nebenfluß auch
der wertvollste.
Von noch geringerem Werte für die Schiffahrt sind die linksseitigen
Nebenflüsse: Altmühl, Naab, Regen.
Auch die Donau hat nur geringen wirtschaftlichen Wert, wenn schon
unter allen genannten Flüssen den bedeutendsten.
Ungleich günstiger steht es mit dem Bodensee.
Auf ihm herrscht ein äußerst reger Verkehr. Denn einmal
führen bis zu seinen Ufern 8 Eisenbahnen, deren Endstationen
durch die rings um den See führende »Bodenseegürtelbahn«
verbunden sind.
Sodann vermitteln noch zahlreiche Dampfschiffahrtslinien
den Grenz verkehr (siehe Lindau).
b) Eisenbahnen.
Das Eisenbahnnetz ist wegen der geringen Bevölkerungs-
zahl und infolge des unbedeutenden Binnenhandels ziemlich
weitmaschig. Es besteht fast nur aus Hauptlinien, die das
Vorland durcheilen, und an die die größte Zahl der Neben-
bahnen noch keinen Anschluß hat. Die Länge der Haupt- und
Nebenbahnen betrug 1903/04 6752,1 km.
Von um so größerer wirtschaftlicher Bedeutung sind die
Haupteisenbahnlinien, da sich auf ihnen ein lebhafter Per-
sonen- (Fremden-) und Güterverkehr vollzieht. Dadurch
sind einige Städte (München, Rosenheim) zu bedeutendem Auf-
schwünge gelangt, während sich andernteils Städte einstiger
Größe (Augsburg, Regensburg) zu neuer Blüte entfaltet haben.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
86
Die Kreidefelsen Rügens und die Rüdersdorfer Kalkberge
bei Berlin zeigen noch heute Schrammen, sogenannte Gletscherschliffe, die
Spuren der ehemaligen Gletscherbahn.
Die Zeit jener Vergletscherung heißt die Eiszeit.
Daß die gewaltigen Gletschermassen nicht nur Felsstücke, die teil-
weise die Größe eines Hauses aufweisen, sondern auch ungeheure Schutt-
mengen (Moränenschutt), ein Gemisch von Ton, Lehm (Geschiebelehm), Kies
und Sand, in unser Vaterland gebracht haben, kann uns nicht wundern.
Durch diese Schuttmassen, die sogenannten diluvialen Ablagerungen
der Eiszeit, wurden alle Täler und Mulden des »Grundgebirges« (nördlich
vom Fuße der Mittelgebirge bis zur Nord- und Ostsee) ausgefüllt.
Der Norden Deutschlands erhielt dadurch größtenteils seine gegen-
wärtige Gestalt.
Aber die festen Eismassen haben nicht allein die Bodenform des
norddeutschen Flachlandes geschaffen, sondern es haben auch die
schmelzenden Gletschermassen mitgewirkt.
Als n am i ich die zunehmende Temperatur der Eiszeit ein Ende be-
reitete und die Gletscher an ihrem Siidfuße auftauten, ergossen sich von
den mehrere hundert Meter mächtigen Eismassen riesige Wassermengen
talwärts. Da ihnen aber im Süden die Mittelgebirge den Weg ver-
sperrten, so mußten sie sich nach Westen wenden. Sie gruben ein
Riesenbett, das die außerordentlich große Wassermenge in die Nordsee
führte. Als in späteren Zeiträumen die Gletscher ihren Fuß noch weiter
nach Norden zurückzogen, bildeten sich auch hier noch solche Urströme.
Man kann noch heutigentags unschwer drei solcher Urstrombetten er-
kennen; sie werden gekennzeichnet durch die ostwestlichen Laufstrecken
der Elbe, Oder und Weichsel mit ihren rechten Nebenflüssen.
Wie stellt es mit der Fruchtbarkeit und den Erwerbs-
verhältnissen im norddeutschen Flachlande?
Wie wir soeben gesehen, ist die lockere Erddecke des norddeutschen
Flachlandes zwar größtenteils ein Produkt der Tätigkeit gewaltiger nordischer
Gletscher, aber zu großem Danke sind die meisten Bewohner des Flach-
landes ihnen dafür kaum verpflichtet; denn das Erdreich, das die
Gletscher herführten, zeichnet sich keineswegs überall durch hohe Frucht-
barkeit aus. Die riesigen Gletscherwasser wuschen nämlich aus dem
Moränenschutt vielfach den Sand heraus und überschwemmten große
Strecken des norddeutschen Flachlandes mit ihm. Dazu überschüttete auch
das Meer noch weite Gebiete der Küsten mit feinem Flugsande, der das
Land teilweise völlig unfruchtbar macht.
Wo aber der sonst fruchtbare Geschiebelehm zutage liegt, da ist
er kalkarm, weil die Atmosphärilien ihn auslaugten. Nur dem Fleiße
des norddeutschen Landmannes, der den Boden »mergelt«, ist es zu danken,
daß außer in den wenigen von Natur fruchtbaren Gebieten fast überall
der Bodenbau betrieben werden kann. Er ist daher auch die Haupt-
erwerbsquelle im norddeutschen Flachlande.
Unfruchtbare Gebiete.
Die sandigen und daher wenig fruchtbaren Gebiete im östlichen
Teile des Flachlandes sind vor allem die über 100 km lange und fast
40 km breite Tucheier Heide, die gleich große, im Süden der masurischen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Ostsee Deutschlands Nordsee Heide
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den
Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau-
bezirke bildeten.
Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H.,
Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten
Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den
Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst-
bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill.
Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen
Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große,
2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen,
fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r
Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide-
bauenden Landschaften des Reiches ein.
Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst
steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die
mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter
allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet.
Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau
(rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein.
Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland
einer sorgsamen Pflege.
Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben,
da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für
diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt-
schaftlicher Bedeutung ist.
Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland?
Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen
Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die
Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent-
halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden
Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale.
Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz-
lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw)
findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk
bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen.
Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha
gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan-
manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum
in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee-
küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will-
kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Morl
Extrahierte Ortsnamen: Oranienburg Guben Berlin Brandenburg Norddeutschland Lüneburg Sperenberg Lüneburger_Heide
78 —
beschäftigen. Einen hohen Ruf genießt Halle durch seine
Maschinenfabrikation, die wesentlich unterstützt wird durch die
Bedeutung der Stadt Halle als Eisenbahnkreuzungspunkt.
7. den Verkehr.
Gleich dem Handel ist auch der Verkehr Sachsens ein
ungemein lebhafter.
Ihm dienen: 1. die Wasserstraßen, 2. die Eisen-
bahnen.
Welchen wirtschaftlichen"wert haben die Wasserslrafsen?
Unter den Wasserstraßen kommt fast nur die Elbe in Be-
tracht, weshalb sie von höchster wirtschaftlicher Bedeutung
für Sachsen ist. (Die übrigen Flüsse sind nur auf ganz kurze
Strecken schiffbar.)
Die Eisenbahnen: Keine Landschaft innerhalh des Reiches
kann sich rühmen, ein so engmaschiges Eisenbahnnetz zu be-
sitzen wie Sachsen. Die Gesamtlänge der Schienenwege im
Königreich Sachsen beträgt über 3000 km.
Die wichtigsten Linien, die meist Teilstrecken inter-
nationaler Verkehrswege bilden, sind folgende:
a) Leipzig—berlin,
b) Leipzig—magdeburg—hamburg,
c) Leipzig—kassel—frankfurt a. M.,
d) Leipzig—hof—nürnberg—münchen (bayerische Bahn),
e) Leipzig—eger—regensburg—münchen,
Leipzig—riesa—dresden \ —Görlitz—breslau,
Leipzig—riesa—dresden I Bodenbach—wien.
Reichenbach—chemnitz—dresden—görlitz—breslau.
Den Verkehrsmittelpunkt dieser letzten Bahn, die am
Nordfuße des Erzgebirges entlangzieht, bildet Chemnitz; alle
das Gebirge überschreitenden Strecken münden in diese.
Zusammenfassung.
So nimmt Sachsen infolge seines ergiebigen
Bodenbaues, seines großen Reichtums an wertvollen
Bodenschätzen, seiner zahlreichen Verkehrsmittel und
gediegenen Bildungsstätten aller Art eine außerordent-
lich hohe, wirtschaftliche Stellung im Reiche ein. Ja,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
110
bauten, sowie die von den zahlreichen industriellen Anlagen den
fließenden Gewässern zugeführten Abwässer haben die Er-
gebnisse der Flußfischerei stark beeinträchtigt. Durch Fischerei-
gesetze, künstliche Fischzucht und Gründung von Fischerei-
vereinen ist man mit Erfolg bemüht, der weiteren Verminderung
des Fischbestandes in den Flüssen und Seen entgegenzuarbeiten.
Besonders ergiebig an Fischen sind die zahlreichen Seen
in Ost- und Westpreußen, in Hinterpommern, Brandenburg und
Mecklenburg; sie liefern hauptsächlich Hechte, Barsche, Maränen,
Bleie, Schleie und Aale. Die Teichwirtschaft, die besonders in
der Lausitz und dem angrenzenden Schlesien in Blüte steht,
beschäftigt sich mit Karpfen- und Forellenzucht. Für den
Lachsfang sind Rhein und Weser von Bedeutung; erst in
zweiter Linie kommen Elbe, Weichsel und Oder. In den schnell
fließenden Gewässern Mittel- und Süddeutschlands findet man
Forellen und Äschen. Für den Störfang bildet die Unterelbe
das Hauptgebiet.
Den jährlichen Ertrag der Binnenfischerei in Deutschland
schätzt man auf 40 Mill. Mark. Für manchen Landwirt wirft die
Fischerei eine ansehnliche Rente ab, und für viele ärmere
Familien gibt die lohnende Ausübung derselben ein auskömm-
liches Brot.
3. Küsten- und Hochseefischerei.
Küsten- und Hochseefischerei werden mehr und mehr zu
einem wichtigen Zweige unseres nationalen Erwerbslebens. Die
Entwicklung der letzteren fällt in die neueste Zeit. Frühere
Versuche zum Betriebe derselben sind wiederholt fehlgeschlagen.
Die wichtigsten Häfen der Nordseefischerei sind Emden, Geeste-
münde, Altona und Hamburg. Ende 1900 bestand die Nordsee-
fischereiflotte aus 122 Dampfern und 419 Segelschiffen.
Das Hauptgebiet der deutschen Hochseefischerei ist die
Nordsee. Hier ist der Fischereibetrieb international und wird
von England, Schottland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien,
Dänemark und Norwegen ausgeübt. Eine Zone von 3 See-
meilen Breite ist für die Küstenfischerei reserviert und darf von
fremden Nationen nicht befischt werden. An den Erträgnissen
der Nordseefischerei hat Deutschland im Vergleich zu England,
Schottland und Holland bis jetzt nur einen geringen Anteil.
Neben Schellfisch und Scholle sind es Heringe, Dorsche,
Kabeljaue, Seehechte und Seelachse, welche die Nordseefischer
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Hinterpommern Brandenburg Deutschland Altona Hamburg England Schottland Frankreich Belgien Norwegen Deutschland England Schottland Holland
136
burg zur Hebung desselben blieb nicht ohne Erfolg. Der Niedergang der
Schiffahrt auf der unteren Oder, durch Streitigkeiten zu ischen Stettin und
Frankfurt herbeigeführt, brachte nicht nur eine Steigerung der Elbschiff-
fahrt mit sich, sondern rief auch einen regen Verkehr zwischen Breslau
und Hamburg hervor. Gefördert wurden diese Beziehungen durch den
Bau des Müllroser Kanals. Friedrich der Große schuf durch Finow- und
Plaueschen Kanal eine zweite Verbindung zwischen Oder und Elbe.
Gleichwohl trat in der Friderizianischen Zeit wegen Einführung hoher
Zölle wieder ein Rückgang in der Elbschiffahrt ein, der eine vollständige
Verwilderung der Elbwasserstraße im Gefolge hatte.. Doch das 19. Jahr-
hundert brachte, wenn auch allmählich, eine dauernde Besseruno; für den
Elbverkehr.
Einschränkimg imd schließliche Abschaffung der Elbzölle, Verbreite-
rang und Vertiefung der Fahrrinne, Entfernung störender Krümmungen
und vor allem das Aufkommen der Eisenbahnen, die mit den Wasser-
straßen in Konkurrenzkampf traten, führten die Elbschiffahrt, namentlich
in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, zu hoher Entwicklung.
Die Elbe ist heute die zweitwichtigste Binnenwasserstraße Europas. Im
Jahre 1901 betrug das Gewicht der zu Berg und zu Tal auf der Oberelbe
bei Hamburg beförderten Güter rund 5,2 Mill. Tonnen.
Die O (1er Schiffahrt.
Die Oder ist in ihrer Entwicklung als Schiffahrtsstraße Rhein und
Elbe gegenüber sehr zurückgeblieben. Die Bemühungen um die Ver-
besserung der Oderschiffahrt lassen sich zwar bis in das 14. Jahrhundert
verfolgen, waren aber besonders deshalb von geringem Erfolge begleitet,
weil beständige Zollreibereien einen geregelten Oderverkehr nicht aufkommen
ließen.
Die Anlage des Müllroser Kanals durch den Großen Kurfürsten
förderte zwar die Verkehrsbeziehungen zwischen Breslau und Hamburg,
bewirkte aber gleichzeitig einen vollständigen Rückgang der Oderschiffahrt
von Frankfurt abwärts.
Der Übergang Pommerns und Schlesiens in preußischen Besitz und
die unermüdliche Tätigkeit Friedrichs des Großen für Hebung der Binnen-
schiffahrt seines Landes brachten eme wesentliche Förderung der Oder-
schiffahrt diu'ch die Anlage des Finowkanals, sowie durch vollständige
Beseitigimg der Flußzölle. Der von ihm zur Hebung des oberschlesischen
Bergbaues geplante Klodnitzkanal konnte wegen Geldmangels erst viel
später in Angriff genommen und 1812 dem Verkehr übergeben werden.
Die begonnenen Regulierungsarbeiten der Oder gerieten mit dem
Tode Friedrichs des Großen ins Stocken und weisen bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts keine wesentlichen Fortschritte auf.
Die Konkurrenz der Eisenbahnen brachte um die Mitte des 19. Jahr-
hunderts einen bemerkenswerten Rückgang der Oderschiffahrt, Avas die
interessierten Kreise zu dem Entschlüsse führte, eine Regulierung der
Oder auf breiter Grundlage durchzuführen. Mitte der 60er Jahre wurde
das Werk energisch in Angriff genommen, das einen Kostenaufwand von
rund 40 Mill. Mark erforderte und das unter anderen notwendigen Ver-
besserungeu die Kanalisierung der Oder von Kosel bis zur Neißemündung
und den Bau des Großschiffahrtsweges bei Breslau brachte. 1897 war das
Werk vollendet und damit der Verkehr für Schiffe von 470 Tonnen bis
Kosel geschaffen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrichs Friedrichs
— 137 -
Die Kaualsciiifltalirt.
Während die alten Kulturvölker eifrig bemüht waren, Kanäle zur
Verbindung der Flüsse ihres Landes zu bauen, hat Deutschland weder
im Altertum noch im Mittelalter bedeutendere Leistungen auf dem Gebiete
des Kanalbaues aufzuweisen. Der Plan Karls des Großen, die Donau mit
dem Main zu verbinden, mußte wegen des Mangels geeigneter technischer
Mittel aufgegeben werden.
Der Stecknitz-Kanal. Wenn man von den Schleusenanlagen in
der Saale im Jahre 1306 absieht, dann muß man als die erste künstliche
Wasserstraße in Deutschland und zugleich in Europa den Stecknitz-Kanal
ansehen. Er wurde auf Anregung der Hansastadt Lübeck ziun Zwecke
einer binnenländischen Verbindung zwischen Nord- und Ostsee um das
Jahr 1400 angelegt. Durch die Erbauung des Elbe-Trave-Kanals
(1895—1900) erreichte die Stecknitzfahrt ihr Ende.
Im 17. und 18. Jahrhundert. Wichtigere Kanalbauten haben in
Deutschland vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis zum 18. Jahrhundert
nicht stattgefunden, abgesehen von dem Friedrich-Wilhehns-Kanal, der
zwar schon von Joachim Ii. von Brandenburg geplant, aber erst von dem
Großen Kurfürsten zur Ausführung (1662—1668) gelangte. In diesem
Zeitraum zeigte sich im Gegensatz zu Deutschland in Frankreich, Holland,
Schweden und selbst in Bußland ein reges Interesse für die Anlage von
Schiffahrtskanälen. Im 18. Jahrhundert kam dann aber, namentlich unter
Friedrich dem Großen, welcher der Entwicklung der Binnenschiffahrt seines
Landes große Sorgfalt zuwandte, der deutsche Kanalbau etwas mehr in
Fluß. Plauescher-, Bromberger- und Finow-Kanal wurden unter seiner
Begierung vollendet. Der oben erwähnte Klodnitzkanal wurde erst unter
Friedrich Wilhelm Iii. dem Verkehr übergeben.
Im 19. Jahrhundert. Es trat nun wieder ein längerer Stillstand
in Deutschland ein, während gerade in Frankreich und Großbritannien
der Kanalbau einen großen Aufschwung nahm. In Frankreich entstanden
damals die beiden, erst später für Deutschland wichtigen, Bhein-Bhone-
und Rhein-Marne-Kanal; ersterer wurde 1834, letzterer 1853 vollendet.
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte für Deutschland nur
eine Kanalanlage, den Ludwigskanal, der von 1836 bis 1845 zur Ver-
bindung der Donau mit dem Main gebaut wurde. Dieser Kanal ist wegen
seiner geringen Tragfähigkeit, seiner großen Anzahl von Schleusen den
modernen Verkehrsansprüchen nicht gewachsen, weshalb man seinen Umbau
zu einem Großschiffahrtswege zwischen Donau und Bhein ins Auge
gefaßt hat.
Im fünften, sechsten und siebenten Jahrzehnt kamen nur der Ober-
ländische und der Saar-Kanal zur Ausführung. »Wenn auch der erstere
keine große Bedeutung für die Schiffahrt hat und fast ausschließlich
für land- und forstwirtschaftliche Zwecke benutzt wird, so verdient er
doch insofern Erwähnung, als hier zum ersten Male in Europa zur Über-
windung größerer Höhenunterschiede nach amerikanischem Muster geneigte
Ebenen für den Schiffsbetrieb zur Anwendung gekommen sind.« (Schwabe.)
In den letzten 30 Jahren sind, ganz abgesehen vom Kaiser Wilhelm-
Kanal,*) der als Seekanal hier nicht in Betracht kommt, mehrere wichtige,
künstliche Binnenwasserstraßen entstanden, nämlich:
Siehe S. 149.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Karls Joachim_Ii Friedrich_dem_Großen Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Altertum Donau Main Deutschland Europa Ostsee Deutschland Brandenburg Deutschland Frankreich Holland Schweden Bußland Deutschland Frankreich Frankreich Deutschland Bhein-Bhone- Rhein-Marne-Kanal Deutschland Donau Main Donau Europa
— 139 —
in die Nordsee, wodurch sie an die wichtigste Welthandels-
straße, den Atlantischen Ozean, angegliedert werden. Die
Weser, zwar auch ein Strom der Nordsee, hält keinen Vergleich
mit den beiden Nachbarströmen aus. Wassermangel und un-
genügende Regulierung machen sie und die deutsche Donau,
deren Schiffahrt unter gleichen Übelständen zu leiden hat, zu
minderwertigen Verkehrsstraßen. Mit Freuden ist es daher
zu begrüßen, daß man die Verbesserung der Weser von
Bremen bis Hameln in Aussicht genommen und die hohen
Geldopfer nicht scheut, die eine wesentliche Steigerung der
Weserschiffahrt zur Folge haben werden.
Die Oder hat, wenngleich sie und noch mehr die
Weichsel unter langer Eisbedeckung zu leiden haben, durch
die in den Jahren 1888 bis 1897 erfolgte Kanalisierung von
Kosel bis zur Neiße-Mündung und durch den Bau des Um-
gehungskanals bei Breslau bedeutend an Verkehrswert ge-
wonnen.
Flußkanalisierungen und Stromkorrektionen. Fluß-
kanalisierungen sind in den letzten Jahrzehnten mehrfach vor-
genommen, und damit ist gewissen Flußstrecken eine erhöhte
Bedeutung gegeben worden. Außer der oben erwähnten Oder-
kanalisierung mögen noch die Kanalisierungen von Mosel,
Fulda und Main erwähnt werden.
Unter den Flußkorrektionen, deren Hauptzweck auf eine
gleichmäßige und unschädliche Fortschaffung der Sinkstoffe
und damit auf einen ungestörten Betrieb der Schiffahrt hinaus-
läuft, verdient als ein Werk moderner Strombaukunst die
Regulierung der Unterweser von Bremen bis Bremerhaven
erwähnt zu werden. Die Ausführung (1887—1893) erforderte
einen Kostenaufwand von 30 Mill. Mark, brachte aber die Um-
wandlung der Unterweser zu einer wichtigen Seestraße und
eine bedeutende Verkehrssteigerung mit sich. Seeschiffe von
5 m Tiefgang können jetzt mit voller Ladung nach Bremen
gelangen. Der Verkehr steigerte sich in den Jahren 1887 bis
1898 von rund 2900 Seeschiffen mit 1,4 Mill. Reg.-Tonnen
auf 4600 Schiffe mit 2,5 Mill. Tonnen. Ungefähr die Hälfte
der eingelaufenen Schiffe waren Dampfer.
Beförderungsmittel. Mit der Verbesserung der Wasser-
straßen hat die Steigerung der Tragfähigkeit der Flußfahr-
zeuge gleichen Schritt gehalten. Während vor einem Viertel-
jahrhundert die größten Rheinschiffe eine Tragfähigkeit von
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
85
Die Volksdichte ist im allgemeinen gering; sie schwankt
zwischen 35 und 98 auf 1 qkm. Am geringsten ist sie in den
beiden Mecklenburg 35 bis 45, Schleswig-Holstein mit 53, dann
folgen Ostpreußen (54), Westpreußen (61), Posen (65), Branden-
burg (78) usw. Im Königreich Preußen beträgt sie durch-
schnittlich 98.
Welches Gesamtbild zeigt die Oberfläche des norddeutschen
Flachlandes?
Es bildet keineswegs eine völlig ebene Fläche, sondern ein flach-
welliges Land, das an verschiedenen Stehen von niedrigen Höhenzügen oder
Landrücken durchzogen wird.
Der nördliche dieser Höhenzüge begleitet die Gestade der Ostsee.
Der südliche Höhenzug ist als ein schwacher Ausläufer der
Karpathen zu betrachten.
Zwischen dem nördlichen und südlichen Höhenzuge breitet sich im
Osten ein durchweg ebenes Flachland, die Posener Ebene, aus.
Durch die Talfurchen der Flüsse ist der mittlere Teil des nord-
deutschen Flachlandes in zahlreiche Landschaften zerlegt worden, die oft
der Reize nicht entbehren. Besonders gilt dies von dem zwischen Buckow
und Fr ei en w al de sich erstreckenden Höhenzuge, weshalb diese Gegend
auch den Namen »Märkische Schweiz« führt. Sonst wechseln
dürre Heideflächen mit üppigen Fluren, schattenarme Kiefern-
waldungen mit teilweise herrlichen Laubwäldern ab.
Der kleinere, westlich der Elbe belegene Teil des norddeutschen
Flachlandes ist fast völlig eben. Er ist die Heimat der Marschen, der
Geest und der Moore.
Welchen geologischen Vorgängen verdankt das norddeutsche
Flachland seine gegenwärtige Gestaltung?
Eine eigenartige Erscheinung im ganzen nördlichen Flachlande bildet
die außerordentliche Menge größerer und kleinerer Felsblöcke, mit denen
die Sand- und Lehmflächen bedeckt sind.
Woher stammen die Felsblöcke des nördlichen Flachlandes?
Genaue Untersuchungen der Gesteine haben ergeben, daß ihre Heimat
in den Gebirgen Finnlands, Schwedens und Norwegens zu suchen ist.
Es ist unzweifelhaft, daß jene Gesteine durch gewaltige Gletscher-
massen, von deren Größe wir uns nur schwer eine Vorstellung machen
können, in unsere Heimat getragen oder geschoben worden sind.
Ganz Skandinavien und das nördliche Rußland müssen demnach mit
einer gewaltigen Gletschermasse bedeckt gewesen sein, die nach den
Untersuchungen der Geologen sich bis zur Rheinmündung im Westen und
bis nach Galizien im Südosten erstreckte. Der Teutoburger Wald, der
Harz und die Sudeten bildeten in Deutschland ungefähr die südliche
Grenze der Gletscher.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Mecklenburg Schleswig-Holstein Posen Buckow Finnlands Schwedens Norwegens Skandinavien Galizien Deutschland